A report on 2011 actitivites at the WZB
Bericht 2011
Forschungsprofessur
Theorie, Geschichte und Zukunft der Demokratie
Prof. John Keane Ph.D.
Die Forschungsprofessur konzentriert sich auf die Geschichte und Zukunft demokratischer Ideen, Institutionen und Akteure. Leitend ist dabei die Einsicht, dass Demokratie eine zeit- und geschichtsgebundene Staatsform darstellt. Dies ist auch für die Analyse gegenwärtiger Entwicklungen von Belang und bietet Anknüpfungspunkte für Kooperationen vor allem mit der Abteilung Demokratie. Dazu zählt das Buchprojekt „The Future of Representative Democracy“, das gemeinsam von Sonia Alonso, John Keane und Wolfgang Merkel als Herausgebern getragen wird. Der im März 2011 bei Cambridge University Press publizierte Sammelband setzt sich mit dem Spannungsverhältnis zwischen Demokratie und Repräsentation auseinander und analysiert international vergleichend, mit welchen Anforderungen die Kerninstitutionen der repräsentativen Demokratie – die freien Medien, die Wahlsysteme, die politischen Parteien und die Parlamente – heute konfrontiert sind. Dabei werden aktuelle Schwachstellen benannt, aber auch Reformansätze und institutionelle Innovationen vorgestellt, mit denen auf gesellschaftliche Veränderungen reagiert wird und die dazu beitragen, die mittelbare Demokratie inklusiver, transparenter und zurechenbarer zu machen. Ergänzt wird das Buch durch eine eigens eingerichtete Website (www.thefutureofrepresentativedemocracy.org).
Weitere Buchvorhaben sind in Arbeit. Das betrifft erstens eine Monografie zum Thema „Media and Democracy in the Age of Decadence”, die sich mit den komplexen, teils widersprüchlichen Wechselbeziehungen zwischen gegenwärtigen Transformationsprozessen und der weltweiten Verbreitung digitaler Kommunikationsmedien beschäftigt und 2012 ebenfalls bei Cambridge University Press erscheinen wird. Zentrale Ergebnisse wurden im Januar 2011 bei einem Vortrag am WZB präsentiert. Kurz vor dem Abschluss steht zweitens ein Buchmanuskript zu den Perspektiven der Demokratie im 21. Jahrhundert.
Auf reges internationales Interesse stößt nach wie vor die 2009 veröffentlichte Untersuchung „The Life and Death of Democracy“ (London/New York: Simon & Schuster/W.W. Norton). Nachdem das Werk 2010 in portugiesischer Übersetzung vorgelegt wurde, kam es 2011 nun auch in Brasilien auf den Markt, im Jahr 2012 folgen chinesische, japanische, koreanische und spanische Ausgaben.
Im Berichtsjahr wurde ferner eine Forschungskooperation zwischen dem WZB und der University of Sydney vereinbart, an der John Keane lehrt. Ein entsprechendes Abkommen wurde im Sommer 2011 unterzeichnet und sieht ein Austauschprogramm für Promovierende vor. Im Rahmen dieses „WZB-Sydney Scholarship“ zwischen September und Dezember 2011 konnten die ersten beiden Doktoranden aus Berlin zu Gastaufenthalten nach Australien reisen.